Ein Korn für Afrika
Wie lange ich schon unterwegs war wusste ich nicht. Ich hörte das Rattern und Knattern unter mir und es schüttelte mich ganz schön durch auf dieser staubigen Ladefläche zwischen den vielen Säcken. In einem von ihnen wurden meine Schwestern und Brüder gefangen gehalten. Durch eine Ritze der Plane sah ich den Nachthimmel und, um mich von der Tortur der langen holprigen Fahrt zu erlösen, träumte ich mich zurück in meine Jugendzeit, wo ich mit meinen Geschwistern geborgen in einem Halm heranwuchs, so wie die Sterne sich in den Nachthimmel schmiegten. Als ich aufwachte fühlte ich mich endlos...
MehrEs ist genug
„Nun ist es genug!“ Mühsam steht sie auf. Hasserfüllt starrt er sie an: „Deinetwegen zerbricht die Familie! Du bist schuld!“ Sein Schlag trifft sie mitten ins Gesicht. Sie stürzt erneut. Sie kann nicht mehr, sie dreht sich um und geht. Die Polizei nimmt ihn mit. Nach fünf Monaten ist er wieder da. Er geht in sein Land um zu beten, denn ihr und den Kindern darf er sich nicht mehr nähern. Gebet und Waffe im Gepäck kommt er zurück. Ein letzter Versuch. Ein letzter Streit. Dann schiesst er und lässt sie liegen, da in ihrem Blut. Jetzt ist es gut. © Carolyn Pini,...
MehrVon Angesicht zu Angesicht
Von Angesicht zu Angesicht, ganz nah und dicht, doch erschreckend unnahbar zugleich und was besticht, das schöne Gesicht, es sieht mich nicht. Die Augen so nah, eisig feurig liebend, die Wimpern zittern, Lider die sich schliessen. Herz öffne dich und sage mir, dass du mich liebst. Es scheint nicht wirklich, nicht echt, es will mich anders, denn ich bin so nicht recht. Mein Mund sich dem anderen zaghaft nähert, ein beschlagener Hauch sich über unsere Lippen zieht. Mein Kuss zart die andere glatte Seite dort berührt, erschreckend trifft sie mich. So kalt, so abweisend, mein Spiegelbild, das...
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