Rabenacht
Rab hab acht Im Nest dicht an dicht, vier junge Raben mit regennassem Gefieder. Heiseres Krächzen, den Wurm noch unverdaut. Offene Schnäbel hungrig und laut. Ein Räblein fällt hinaus. Doch Schwingen ohne Gefieder zum Fliegen nur wenig taugen. Die anderen verlieren es aus den Augen, doch bleibt ihr Geschrei. Ein Fuchs, den Baum schon lange umkreist, mit schmalem Blick die magere Beute verspeist. Die Hexe tritt aus ihrem Haus. „Was soll das Krächzen, das üble Geschrei?“ Ein Blick und alles ist klar. „Diese magere Beute gehört mir. Geh weiter Herr Fuchs, such ein anderes Frühstück dir.“ Den...
MehrKatzentod
Die Katze und der Tod Felix miaut auf seinem Stein. Allein. Üppig duftender Sommerwind streicht durch sein rostrotes Fell. Seine Nackenhaare sträuben sich. Kein Vogel singt. Felix spürt sein Kommen. Über den Abendfunken reitet er mit dem Sommerwind. Felix schliesst die Augen und erwartet der Sense Schlag. „Wach auf Felix“ spricht der Tod. Dabei streichelt er über das seidige Fell, sanft mit knochiger Hand. Überraschung spiegelt sich in der Katze bernsteinfarbenem Blick. Sie sieht direkt hinein, in die knochig leeren Augenhöhlen des Todes. „Nicht dich hole ich, eine Gabe bring ich dir.“...
MehrZeckweg
Der Zeck ist weg Auf einem Grashalm sitzt, am Rand des frühlinglichten Waldes, ein kleiner Zeck. Durch das regennasse Grün er krabbelt. Der Regentropen an der Spitze blitzt. Alleine ist er nur, von Brüdern keine Spur. Lange krabbelt er so durch das hohe Gras. Er frisst, geniesst und schweigt. Den dunklen Schatten sieht er fallen, doch viel zu spät. Da sitzt er nun plötzlich in einem Glas. Kopf und Bein stösst er sich, verzweifelt krabbelnd, an der glatten Wand. Er denkt an seine Jungend, als Larve erst und dann im Nymphenland. Er ist ein alter Zeck, mit Mut, der spricht: „Ich muss hier weg.“...
Mehr